Suchmaschinen und Suchstrategien
Auf dieser Seite gibt es nur eine erste Auswahl mit Erläuterungen für den Einstieg. Wer die komplette Übersicht deutschsprachiger Suchmaschinen will, kann unter www.klug-suchen.de nachsehen – und am besten erst anhand in der Suchfibel lernen, wie und wo man was am Besten findet.
Zwar hat ein so schnell wachsendes und veränderliches Medium wie das www immer ein Problem, wie Inhalte angemessen gefunden, katalogisiert und bewertet werden können. Aber es gibt mittlerweile eine Reihe verschiedener Ansätze, um diesem Problem beizukommen.
Welcher davon jeweils der richtige ist, hängt natürlich ganz wesentlich von der Art der Fragestellung ab.
- Wer z.B. eine „Zielfahndung“ vornehmen will – nach einer ganz bestimmten Seite eines ganz bestimmten Anbieters – kommt u.U. ohne Suchmaschine aus: einfach den Namen (ohne Umlaute) zwischen „www.“ und „.de“ (wenn es denn wahrscheinlich eine deutsche Seite ist, ansonsten .com, .org, oder .net probieren) setzen. In vielen Fällen führt das schon zum gewünschten Erfolg.
- Also z.B.: Was gibt es im Web zu „Liturgie“? -> http://www.liturgie.de
Mit etwas Glück hat tatsächlich ein (in diesem Fall sogar: institutioneller) Anbieter sinnvollen Gebrauch von so einem Namen gemacht. - Für die wissenschaftliche Arbeit dürfte in den meisten Fällen die Suche in speziellen Datenbanken und Online-Katalogen die effizienteste Strategie sein.
- Etwas allgemeiner – u.U. aber auch weniger effizient – ist die Suche in online verfügbaren Buch-Katalogen.
- Für eine breitere „Fahndung“ in einem Wissensgebiet, z.B: zur ersten Exploration eines Themas, empfehlen sich verschiedene Möglichkeiten, die im Folgenden kurz mit jeweiligen Beispielen beschrieben werden:
Volltext-Suchmaschinen
Kataloge
Meta-Suchmaschinen
Literatur-Recherchen
Web 2.0-Dienste
Software zur Verwaltung von Ideen, Quellen und Zitaten
Ein äußerst cleveres Software-Tool zur Literatur-Recherche und -Verwaltung bis hin zur Zitatensammlung und Aufgabenorganisation für wissenschaftliche Arbeiten ist Citavi, der Nachfolger des legendären Literat – sogar kostenlos, solang die Literatursammlung (je Projekt!) 100 Titel nicht übersteigt, was für studentische Zwecke meistens ausreichen dürfte.
Die Alternative dazu heißt Bibliographix, ebenfalls eine Literaturverwaltung, die allerdings noch etwas stärker den Aspekt der Ideensammlung herausstellt. In der kostenlosen Basic-Version ist das Programm allerdings stärker eingeschränkt als Citavi (u.a. nur 20 Ideen, nur kompletter Export etc.)
Einen etwas anderen Ansatz verfolgt LitLink, "ein Wissensmanagement-Programm für die Geschichts- und Kulturwissenschaften. Das assoziative Programm erlaubt die Verwaltung und Vernüpfung von Daten zu – Literatur – Archivalien – Bilder – Personen – Periodika – AV-Medien – Web-Seiten – Ereignisse – Orte – Dinge und organisiert die Daten u.a. über Karteikarten und Projekte." (Selbstbeschreibung auf der Homepage)
Für die Ideensammlung und -strukturierung bis hin zum ersten Textentwurf empfiehlt sich die Mindmapping-Methode, für die es eine Vielzahl von Software-Tools gibt. Eine Übersicht über derzeit auf dem Markt erhältliche Lösungen bietet www.mindmap.ch. Eine der flexibelsten Lösungen bis hin zur Projektverwaltung ist der Mindmanager von MindJet, den es in einer abgespeckten Version namens Mindmanager Smart für Schulen kostenlos gibt.
Eine mittlerweile kostenfreie Alternative, die auch Formate anderer Hersteller lesen und in diverse offene Formate exportieren kann, ist XMind. Zu den Vorzügen gehört u.a. eine automatische Gliederungsansicht der jeweiligen Map.
Wer lieber in hierarchischen Baumstrukturen denkt und arbeitet, ist mit einem outline manager-Programm gut bedient. Dabei handelt es sich jeweils um eine Datenbank, in der Texte, Bilder, URLs, Adressen und alle anderen möglichen Informationen strukturiert abgelegt und bearbeitet werden können – wie eine Gliederung (engl.: outline). Eine – wiederum aufgrund eingeschränkter Funktionalität – kostenfreie Lösung für den Einstieg bietet TreePad Lite. (Eine Übersicht über gängige Programme und deren Vor- und Nachteile folgt in den nächsten Wochen.)
Volltext-Suchmaschinen
Einer Volltextsuchmaschine „wühlt“ sich durch alle Webseiten, indem sie allen auffindbaren Links nachgeht und den Inhalt der Seiten in ein gigantisches Inhaltsverzeichnis aufnimmt, z.B. bei
- Altavista, der Altstar unter den Suchmaschinen
- Der Webdetektiv Crawler
- Google, eine Suchmaschine, die auch Diskussionsforen (newsgroups) durchsucht, Bilder findet, Preisvergleiche anstellt, Mailaccounts und Kalender-Dienste sowie Videos anbietet (seit Google YouTube gekauft hat) … und aufgrund ihres mittlerweile erreichten Quasi-Monopols zunehmend kritisch betrachtet wird
- Wisenut (englisch), die ebenfalls die „Treffer“, also die gefundenen Seiten, nach bestimmten Kriterien bewertet (u.a.: von wievielen und welchen Seiten kommen Verweise auf die gefundenen Seiten? Gibt es thematische Zusammenhänge der Seiten? usw.) und die Ergebnisse in einer entsprechenden Liste präsentiert.
Erstere ist leider etwas langsam geworden, zweitere aus dem Crawler und der Eule hervorgegangen.
Einen interessanten Ansatz bezüglich der Bewertung der Ergebnisse verfolgen u.a.
oder
Kataloge
Ein Katalog wird erstellt, indem eine Redaktion Seiten begutachtet und in entsprechende Rubriken ihrer Website einträgt. Die Qualität dieser Empfehlungen hängt also zwangsläufig wesentlich von der Leistung dieser Redaktion ab.
Leider wurde mancher ehemals schnelle Index in dem Bemühen, daraus ein umfassendes Portal für die Nutzer zu machen, außer mit diesen Informationen auch noch mit etlichen Links und Werbung „gepflastert“ – was wem wie schnell weiterhilft, gilt es von Zeit zu Zeit zu überprüfen, z.B. bei
Das Risiko bei diesen Firmen-basierten Portalen besteht grundsätzlich immer, dass die Informationen mit jeder Menge Lifestyle-Themen ummantelt werden, um Nutzer mit Bildstrecken u.a. möglichst lange auf den Seiten zu halten.
Das Gegenteil – also Information pur – ist bei der "Mutter aller Kataloge" der Fall, dem Open directory project, auf das etliche andere Suchmaschinen einschließlich Google zum Füllen ihrer Bestände zurückgreifen.
Noch deutlich spezieller sind thematisch spezialisierte Kataloge und Portalen, für die häufig der o.g. Tipp gilt: gesuchten Begriff als Domainnamen eingeben – und im Zweifelsfall mal im Impressum der jeweiligen Seite schauen, ob hier ein kommerzieller Anbieter den Domainnamen nutzt, um seine Sicht der Welt kundzutun …
Meta-Suchmaschinen
… sind so etwas wie „Suchmaschinen für Suchmaschinen“ – ein Fall für alle, denen diese unterschiedlichen Sucharten und Suchmaschinen zu kompliziert sind. Auch hier gibt es Volltext-Systeme, z.B.
- Die Metager des Hochschulrechenzentrums Hannover
- Klug Suchen!, ein Portal zu Suchmaschinen und Listen.
- Für Einsteiger besonders hilfreich dürfte die Suchfibel sein, da hier nicht nur Vor- und Nachteile verschiedener Suchmaschinen erläutert, sondern auch Tipps und Tricks für sinnvolle Such-Strategien vermittelt werden.
oder
Früher einmal existierende Meta-Kataloge wurden mittlerweile allesamt eingestellt oder zu Werbeträgern umfunktioniert – ähnlich der Entwicklung bei den Suchmaschinen.
Für die Ergebnisse dieser Suchmaschinen gelten vergleichbare Bewertungskriterien wie für die „einzelnen“ Volltext-Indizes oder eben die Kataloge. Sie sind aber vor allem hilfreich, um spezielle, thematisch relevante Linkseiten oder Portale in den verschiedenen Suchmaschinen erst einmal aufzustöbern. Wenn Sie dabei die Suchkonventionen und spezifischen Bedienmöglichkeiten der jeweiligen Suchmaschine nutzen, kommen Sie fast zwangsläufig zu besseren, da genauer zu Ihrer Frage passenden Ergebnissen.
Allgemeine Literatur-Recherche im Web
Neben der Möglichkeit, in Suchmaschinen nach Autoren oder deren Werken zu Suchen – das dürfte meist zu Besprechungen oder Verweisen führen, aber nicht zu den gesuchten Büchern selbst – kann man natürlich auch nach Themen suchen und die dann gefundenen Links nach Literatur zum jeweiligen Thema durchforsten.
Einfacher dürfte es sein, direkt in entsprechenden Verzeichnissen bzw. Katalogen nach Literatur zu suchen.
- Warum in die Ferne schweifen – schauen wir doch erstmal, was die Bibliothek des Hauses anzubieten hat oder die Universitätsbibliothek Mainz, die aufgrund des Regionalversorgungsauftrags allen Nutzungsinteressenten kostenlos zur Verfügung steht.
- Eine interessante lokale Alternative ist die Wissenschaftliche Bibliothek der Stadt Mainz, die ebenfalls einen Online-Katalog hat, vor Ort darüber hinaus einen beachtlichen Katalog von Datenbanken und Online-Verzeichnissen bereit hält. Vergleichbares leisten die Landesbibliotheken in Koblenz und Speyer sowie die Hessische Landesbibliothek in Wiesbaden.
- Wer’s gerne eine Runde größer hätte, hat mit der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt die Sicherheit, dass wirklich jedes in Deutschland erschienene Buch grundsätzlich vorhanden ist. Ruhige Arbeitsplätze gibt’s dort auch!
- Für wissenschaftliche Recherchen empfiehlt sich natürlich der Bestand von Hochschulbibliotheken, der über eine zentrale Eingangsseite erreicht werden kann.
- Noch eleganter ist z.B. der Virtuelle Katalog der Uni-Bibliothek Karlsruhe, dessen Startseite auch links zu Spezialsammlungen und Fachdatenbanken bietet.
- Für Spezialfragen hilft eine Suche in den Online-Dissertationen und anderen Wissenschaftlichen Arbeiten, sofern die Hochschule eine entsprechende Datenbank unterhält …
- oder aber eine Suche in einschlägigen Fach-Datenbanken, z.B. für das Fach Pädagogik bzw. Medienpädagogik, oder für Theologie und Kirche.
- Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels gibt das Verzeichnis lieferbarere Bücher (VLB) heraus.
- Der Buchgrosshändler Koch – Neff – Oettinger (KNO) hat sich die Domain www.buchkatalog.de gesichert und bietet eben dieses, ebenso der Mitbewerber LIBRI. Bei diesen kann man Bücher auch bestellen und an einen Händler seiner Wahl liefern lassen.
- Auch die Firmen, die Bücher nach Online-Bestellung direkt nach Hause liefern, führen Datenbanken, die man durchsuchen kann, z.B. Amazon, Booxtra oder Bertelsmann Online (BOL).
- Antiquarische bzw. auch jüngere vergriffene Titel finden sich möglicherweise im Zentralen Verzeichnis antiquarischer Bücher, bei www.booklooker.de oder bei http://www.abebooks.de/, letzterer ist auch über http://www.justbooks.de/ erreichbar.
Die Menge und Qualität der Treffer auf eine Suchanfrage differiert erheblich – die einen wollen halt möglichst verkaufen, die anderen Information ermöglichen ;-).
"Web 2.0"
Bei aller Problematik des Begriffs – die damit gemeinten Veränderungen des WWW in Richtung „user-generated content“ (von Nutzern erstellte Inhalte) ermöglichen nochmals neue Recherchen und spezialisierte Zugriffe. Denn je mehr Menschen sich am Zusammentragen von Informationen beteiligen, desto besser können auch Spezialgebiete abgedeckt werden (Stichwort: kollektive Intelligenz, umgangssprachlich oft mit Schwarmintelligenz gleichgesetzt). Gleichzeitig funktionieren die unterschiedlichen Kommentar- und Bewertungssysteme als eine Art Filter, um Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden.
Die zentralen „interaktiven Werkzeuge“ bzw. Dienste im Internet sind
- Foren,
seit den Zeiten des Internet-Vorläufers Usenet die klassische Form, Informationen öffentlich auszutauschen, üblicherweise nach Themen sortiert und in einer hierarchischen Struktur von ursprünglicher Nachricht mit nachfolgenden Kommentaren.
Beispiel: de.sci.paedagogik – die deutsprachige Usenet-Gruppe zur Erziehungswissenschaft. - Feeds,
gemäß den Standards Atom oder RSS verfasste kurze Nachrichten, die vom Nutzer kostenlos abonniert und in einem entsprechenden Reader automatisch angezeigt werden (sicherlich hilfreich – auch wenn kritisch zu diskutieren wäre, ob feeds wirklich die Kriterien für Web 2.0 erfüllen),
z.B. die thematischen Neuerscheinungslisten, wie sie die Bibliotheken der TU Hamburg oder der Uni Köln anbieten. Eine thematisch sortierte Übersicht bietet das RSS-Verzeichnis. - Weblogs (Blogs),
sind so etwas wie online (web) geführte Tagebücher (log), i.d.R. chronologisch sortiert mit bisweilen erstaunlichen Sammlungen von Spezialwissen, in entsprechend didaktisierte Form wie ein wachsendes Online-Tutorial
z.B. 13 Dinge, ein Selbstlernkurs für das Bibliothekswesen; oder der Bildungsserver-Blog zu pädagogischen Fachthemen. - Wikis,
jene v.a. durch Wikipedia bekannt gewordenen einfachen Content-Management-Systeme. D.h. es handelt sich um ein Software-Werkzeug, mit denen Gruppen von Menschen Informationen gemeinsam erstellen und austauschen können. Zum pädagogischen Potential von Wikis s. http://www.profetic.org/dossiers/spip.php?article970 (engl.).
Beispiel: Ein Zweig des Deutschen Bildungsservers ist z.B. als Wiki für Pädaogigk eingerichtet. - Social-bookmarking,
zu deutsch etwas "das gemeinsame Anlegen und Verwalten von Lesezeichen", bezeichnet das Ablegen und Verschlagworten (taggen) von Web-Links in entsprechenden Diensten,
z.B. del.icio.us (engl.) oder Mr. Wong (deutsch). Eine Übersicht aller Dienste (Stand: Dezember 2008) bietet das Online-Marketing-ABC; der Infopirat bietet eine Meta-Suche über alle Bookmarking-Dienste.
Die Vorteile aller kollaborativen Web-Dienste sind zugleich unbestreitbar auch die Nachteile der „Schwarmintelligenz“: ohne etablierte und ausgewiesen professionelle Redaktion bleibt den Nutzern immer auch die Aufgabe, die Qualität der Informationen kritisch zu bewerten. Dies gilt allerdings zunehmend auch für alle anderen Medien und Informationsquellen abseits des breiten Mainstreams etablierter Verlage und öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten!