Jugendmedienschutz in der Diskussion

Medienpädagogische Zusatzqualifikation „Medienkompetenz in Theorie und Praxis“ SoSe 2016 – WS 2016/2017

© lassedesignen - Fotolia.com
© lassedesignen – Fotolia.com

Das über Jahrzehnte gewachsene System des Jugendmedienschutzes (JMS) in Deutschland ist nicht mehr in der Lage, den aktuellen Herausforderungen gerecht zu werden. Eine Reform des Jugendmedienschutz-Staatsvertrages (JMStV) ist vor fünf Jahren gescheitert und spätestens seitdem laufen Diskussionen um eine Reihe von zentralen Fragen, z.B.

  • Sind die etablierten Alterskennzeichnungen eigentlich noch sinnvoll?
  • Wie ist mit den Herausforderungen durch das Internet – Stichworte: user generated content; internationale Verbreitung von Medien; usw. – umzugehen?
  • Wie kann die Arbeit der vier etablierten Prüfeinrichtungen (FSK und USK bei den Trägermedien sowie fsf und fsm bei den Telemedien) angesichts der Medienkonvergenz harmonisiert werden?
  • Muss das System der Zuständigkeiten so komplex sein und ist die Unterscheidung von Träger- und Telemedien (und damit die Aufteilung der Zuständigkeit in Bund und Länder) noch sinnvoll?
  • Wie können Jugendschutz-Entscheidungen konsistent, also unabhängig von der Mediengattung und dem Verbreitungsweg aussehen?
  • Was taugen technische Filtersysteme für das Internet?
  • Wie stehen die deutschen Regelungen des JuSchG und JMStV zu internationalen Regelungen?
  • Was ist der pädagogische Wert des JMS und wie ist das Verhältnis dieser rechtlichen Regelungen zu medienpädagogischen Konzepten wie Medienkompetenz oder Medienbildung?
  • Wo und wann spielt JMS für Pädagoginnen und Pädagogen eine Rolle?
  • Wie fließt das Thema JMS sinnvoll in die pädagogische Arbeit ein Bsp. Gaming?
  • Werden die pädagogischen Akteure – Eltern, ErzieherInnen, LehrerInnen, SozialarbeiterInnen und (Medien-)PädagogInnen – die den JMS praktisch umsetzen sollen überhaupt angemessen bei dessen Neukonzeption berücksichtigt?
  • Was sind eigentlich die Werte und Normen, auf denen unser Medienhandeln beruht – oder beruhen sollte?

Möglicherweise gibt es 2016 einen wesentlichen neuen Schritt in der Gesetzeslage – den wir im Seminar quasi „live“ begleiten und diskutieren können. Im Rahmen des Seminars werden wir Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen des JMS treffen und mit ihnen über ihre Arbeit diskutieren (JMS-Beauftragte, Prüfer von USK und FSK etc.).

Ziel des Seminars ist eine Fortbildung für LehrerInnen, SozialarbeiterInnen, MedienpädagogInnen und andere InteressentInnen in Kooperation mit dem Institut für Lehrerfortbildung (ilf) Mainz Ende November 2016 in den Räumen des Südwestrundfunks in Mainz. Alle Teilnehmenden am Seminar beteiligen sich aktiv an dieser Fortbildung durch Workshops, die sie im Rahmen des Seminars in Kleingruppen konzipieren und am Tag der Fortbildung auch selbständig durchführen. Wir werden diese Workshops nach den Methoden des Projektmanagements vorbereiten und im Seminar in Form von Generalproben mit einem Peer- und Leitungsfeedback ausprobieren. Mit anderen Worten: diese Zusatzqualifikation ist nicht durch rein passive Teilnahme erfolgreich zu belegen!

Das Seminar wird durchgeführt als Medienpädagogische Zusatzqualifikation der KH Mainz in Kooperation mit der Stabsstelle Medienkompetenz des SWR sowie der Clearingstelle Medienkompetenz der Deutschen Bischofskonferenz.

Schreibe einen Kommentar